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Dienstag, 2024-07-16

20Jahre AEE NÖ-Wien : Solarsymposium und Generalversammlung

Vlnr: Dr. Christian Holter, DI Roger Hackstock, Mag DI Dr. Brigitte Bach MSc, Mag. Christoph Chorherr, DI Franz Angerer, Mag. Bernd Vogl, Dipl.-Päd. Ing. Werner Weiss

Die AEE NÖ-Wien ist 20 Jahre alt geworden. – Die AEE steht für die Verbreitung von solarthermischen Anlagen in hoher Qualität. Aus einem von Selbstbauinitiativen geprägten Markt ist eine professionelle Branche gewachsen, welche Aufgrund ihres Know How- Vorsprungs auch weltweit exportiert.

Doch derzeit gibt es eine gewisse Ernüchterung. Die rasanten Zuwachsraten flachen ab. Die Solarthermie wurde in ihrer Entwicklung von Photovoltaik in den letzten beiden Jahren überholt.  Wir stehen vor der Frage: Was bringt die Zukunft der Solarthermie? Ist es Zeit für neue Einsatzgebiete? Brauchen wir neue Technologien? Bedarf es zukünftig gänzlich neuer Konzepte und Lösungen um den Anteil der Solaranergie weiter zu steigern?

Diese und weitere Frage diskutierten am 25.4. im Veranstaltungssaal der Kommunalkredit Public Consulting: Mag. Christoph Chorherr - Gemeinderat Wien, Mag. Bernd Vogl - Leiter der MA20 Wien, DI Franz Angerer - Leiter der Geschäftsstelle für Energiewirtschaft des Landes NÖ, Mag. DI Dr. Brigitte Bach MSc - Head of Energy Department am Austrian Institute of Technology, DI Roger Hackstock - Geschäftsführer Austria Solar, Dr. Christian Holter - Geschäftsführer S.O.L.I.D Gmbh, Doris Hammermüller M.A. - Geschäftsführerin der AEE NÖ-Wien, Dipl.-Päd. Ing. Werner Weiss - GF der AEE

Eindrucksvoll stellte Christian Holter Solaranlagen im Ausmaß von 30.000m² vor welche in Kombination mit einem Fernwärmenetz und Saisonspeichern ganze Ortschaften in Dänemark versorgen. Der Solare Deckungsgrad liegt für Warmwasser und Heizung bei über 90%! Und das bei wesentlich schlechteren klimatischen Bedingungen als in unseren Breiten. Schnell kam die Frage auf warum solche Systeme zum gleichen niedrigen Systempreis nicht auch in Österreich umsetzbar sind. Durch höhere Energiesteuern, langjährige Praxis und Standardisierung im Großanlagenbereich können in Dänemark Großanlagen, auch ohne jegliche Förderung umgesetzt werden.

Das Schrumpfen der Förderungen für Solarthermieanlagen in Österreich war ein weiteres Thema. Hier ist jedoch nicht unbedingt eine möglichst hohe Förderung pro installiertem m² zielführend, vielmehr sollten möglichst effiziente Gesamtsysteme mit hohen Energieerträgen belohnt werden forderte Werner Weiss, GF der AEE INTEC..

Die intensive österreichische Forschung an neuen Materialien könnte ein Schritt sein um den Produktionskostenvorteil von z.B. Asiatischen Anlagen zu kompensieren. Die Entwicklung von neuen Absorbermaterialien v.a. aus Kunststoff ist in Bezug auf die erzielbaren Kosteneinsparungseffekte vielversprechend. Doch der entscheidende Faktor für die Zukunft ist, dass Solarthermie immer als „Komplettlösung“ angeboten werden muss, so Werner Weiss. Dies gilt sowohl für den Wohnbau, als auch für die Anwendung in der Prozesswärme.

Zu allererst müssen die Bedürfnisse der KundInnen analysiert werden. Der zweite Schritt muss die energetische Optimierung des bestehenden Gesamtsystems sein. Im Fall von Wohnbauten ist dies die energetische Sanierung der Gebäudehülle. Erst im dritten Schritt soll über die optimale Bereitstellung von klimaschonender Energie nachgedacht werden. Abhängig vom konkreten Projekt ist das meist  eine Systemkombination von Solarthermie mit Biomasse oder Wärmepumpe.

Vielen geht es zu langsam, doch wir haben in den letzten 5 Jahren in Österreich viel erreicht. Die Zukunft werden Systemkombinationen mit Einsatz in Fernwärmenetzen mit Langzeitspeichern, aber auch die Bereitstellung von Prozesswärme sein. Also Systeme in einer anderen Größenordnung. Die Themen Erneuerbare Energie und Energieeffizienz sind in den Köpfen der Bevölkerung und den PolitikerInnen angekommen. Jetzt gilt es an den Systemveränderungen auf den Ebenen der technologischen Entwicklung und der kundInnenfreundlichen Einsatzmöglichkeiten (plug and play) zu arbeiten erklärt Dr. Brigitte Bach. Die großen Meilensteine werden folgen. So Christoph Chorherr.